Ich habe nur eine einzigen Wunch an das Universum, da nach oben :
Es ist eine leise Hoffnung, ein inniger Wunsch, eim Flehen....mit jeder Faser meines Herzens wünsche ich mir.....
"Ich habe genug", sagte der Böse Wolf, "Nein wirklich, jetzt muss Schluss sein...." knurrend zog er seine Lefzen hoch. Schneewittchen die sich gerade angeregt mit Rotkäppchen bei einer Flasche Prosecco unterhielt, schaute indigniert hoch. "Was ist denn jetzt schon wieder, Wolf?"
"Warum muss ich immer böse sein?" - "Du mußt nicht, Du bist es!" mischte sich das Rumpelstilzchen ein, griff wie immer ungefragt in die Schachtel mit den Schokocookies vom 7. Zwerg und zog wieder von dannen. Immerhin hatte er heute sein erstes Date mit dem Gestiefelten Kater und daher galt es sich entsprechend zu schönen.....
Der Wolf, der nicht einmal einen Namen hatte und seit Jahr und Tag "Der Böse Wolf" hieß, brummte unwillig und fletschte die Zähne. Da er auf Grund seines Alters, fehlender Zahnhygiene und verabsäumter Zahnregulierung einen veritablen Fehlstand seines Gebisses hatte und ein paar unbehandelte Löcher, war der Anblick zwar zum Fürchten aber eher aus Mitleid.
Rotkäppchen verdrehte nur angenervt die Augen.
"Ich kann doch auch mal der Gute sein, was spricht dagegen?" fragte er Dornröschen. Er legte seinen zotteligen Kopf auf ihre Knie und flüsterte: "Streichelst Du mich hinter meinen Ohren?" Dornröschen konnte nicht einmal dem Bösen Wolf wirklich etwas abschlagen und kraulte den alten Herrn, der genüßlich schnurrte - so ähnlich kann man die Geräusche nennen, die er von sich gab.
Schneewittchen wollte Getränke-Nachschub holen, leider konnte sie es nicht lassen, den Wolf in den Schwanz zu kneifen, worauf dieser aufjaulte und reflexartig nach dem scheinheilig grinsenden Schneewittchen schnappte....worauf dieses hysterisch aufschrie und mit kippender Stimme den Wolf anblaffte: "Du böser, wiederlicher Kerl Du, Du bist und bleibst böse, denk an die 7 Geisslein, denk an Oma Rotkäppchen!" Sprachs und zog mit der neuen Flasche Prosecco ab. Rotkäppchen, die die Szene von weiter hinten beobachtet hatte, grinste hinterhältig.
Immer das Gleiche, wenn die beiden Mädels zusammensteckten, konnte nichts Ordentliches herauskommen.
"Ich glaube", flüsterte Dornröschen mit dem großen und weiten Herz dem Wolf zu, "ich glaube, es ist besser, Du machst eine kleine Runde durch den Wald, wir sehen uns später."
Der Wolf trottete mit hängendem Schwanz und gesenktem Kopf durch Wald, passierte die kleine Lichtung, wo gerade Rumpelstilz um den Gestieftelten Kater herumbalzte und nach einer halben Stunde kam er bei Hänsel und Gretel an, die vor ihrem Haus auf der Bank saßen und die Nachmittagssonne genossen.
Das Tapfere Schneiderlein war gerade am Dach zugange, um die lockeren Schindeln zu reparieren und die Bremer Stadtmusikanten machten auf der Weide gerade Pause, wobei der Kater, eigenwillig wie Katzen sind, es sich auf dem Schoß von Gretel bequem gemacht hatte. Als er allerdings den Wolf herantrotten sah, zischte und fauchte er aggressiv und stellte sofort alle Haare auf.
"Ach lass das doch, Kater", meinte Gretel versöhnlich.
"Was führt Dich zu uns, alter Knabe?", sprach Hänsel, während er die Pfeife stopfte und einen kräftigen Schluck von seinem Feierabendbier nahm.
"Ich will nicht mehr böse sein, ich bin ein alter Wolf und ein liebenswertes Tier," sagte er und legte den Kopf auf Hänsels Knie, und fragte wieder leise: "Streichelst Du mich hinter den Ohren ?"
Hänsel seufzte: "Ich weiss, es ist ein blöder Job den Du hast... ich fühle mit Dir mit. Aber wie Du weißt, hat das Rotkäppchen noch ein Wort mitzureden."
Hänsel strich dem Wolf über seine Schnauze.
Die Augen vom Wolf verdunkelten sich und er fühlte sich auf einmal ganz, ganz müde und kraftlos... Er legte sich zu Füßen von Hänsel und beschloss ein bisschen zu schlafen, um ein wenig zu vergessen.
Das Abendröte färbte bereits den Himmel, als der Wolf nach einem kurzen aber erholsamen Schlaf erwachte, er streckte seine Glieder, daß es knackte.
Aus Hänsel und Gretels Haus drangen laute Stimmen und auf einmal stürmte ein wutentbranntes Rotkäppchen aus dem Haus, schrie den Wolf an: "Ok, Du hast gewonnen" und verschwand in der Dunkelheit....
Verwundert trottete der Wolf ins Haus und da saßen sie, Hänsel, Gretel, die Bremer Stadtmusikanten, auch Schneewittchen mit einem verlegenen Grinser, die Zwerge, Dornröschen, die Hexe, die Königin, alle 7 Geisslein, Oma Rotkäppchen, Rumpelstilzchen händchenhaltend mit dem Gestiefelten Kater, das tapfere Schneiderlein und noch viele andere....der Wolf schaute von einem zum Anderen: "Was ist denn hier los?" - "Komm nur weiter, Wolf, komm nur rein!" Hänsel räusperte sich "Wir sind dahinter gekommen, daß Rotäppchen Dich nur verleumdet hat, aus welchem Grund auch immer. Wie gesagt, sie hat alles vesucht, damit Du die Märchenwelt verlassen mußt. Gottseidank hat uns Dornröschen aufgeklärt, auch dahingehend, daß Du ein Poet bist. " Der Wolf errötete. "Daher", erhob Hänsel wieder seine Stimme, "bist Du ab sofort unser Wolf, der Poet." Alle standen auf und applaudierten und die dunklen Augen vom Wolf, dem Poeten füllten sich mit Tränen.... Seit Jahren erfreut nun Wolf, der Poet, die Märchenwelt mit seiner Prosa, und wird nie wieder der BÖSE Wolf genannt.
Achja, und die Zahnregulierung und 3 Implantate bekam er auch noch geschenkt - zu Weihnachten.
Und die Moral von der Geschichte: Auch Wölfe haben Seelen...
Und apropos Märchen: Viel Spaß mit dem folgenden Slam Poetry Beitrag
Es war einmal eine kleine, schon etwas ältere Eule.
Sie war schon etwas zerzaust, mit grauen Federn, die aber noch immer seidig waren....
Die Eule hatte schon einiges gesehen, einiges erlebt und einige Narben davongetragen, wie das so in einem Eulenleben passiert.
Eulen sind ja im meist etwas scheu, nicht einfach einzufangen, mißtrauisch, wirken etwas knurrig aber im Grunde ihres Herzens butterweich und anhänglich, treu und liebevoll in ihren Beziehungen, trotzdem sie das Freiheitsgefühl nie verlieren möchten. Sie wissen aber, wo sie hingehören.
Bei Verlusten ziehen sich Eulen in ihren Wald zurück, dorthin, wo nur noch die grüne, dunkle Kühle ist...Wenn der Mond aufgeht, hört man sie dann leise Wehklagen.
Unsere Eule also hatte ihre fixen Rituale, wenn sie ihren nächtlichen Rundflug begann, schaute da hin und dorthin, hatte ihre mondbeschienen Lieblingslichtung in der Mitte des Waldes, flatterte über den plätschernden Bach und lauschte in den Wald hinein, wenn es immer ruhiger wurde und die Welt sich zum Schlafen legte.
Des Öfteren in letzter Zeit war der Eule eine fremde Stimme nahe der Lichtung aufgefallen, die sie nicht zuordnen konnte. Diese Stimme gehörte offenbar einem Mensch und klang glockenhell und klar, so schön hat es die Eule schon ewig nicht mehr gehört. Das letzte Mal in ferner Zeit, doch an diese Zeit erinnerte sich Eule nur ungern, weil ihr bei dieser Erinnerung das Herz schwer wurde und hin und wieder eine Träne herunter tropfte.
Diese Stimme aber lockte Eule, und so begann sie, regelmäßig von einem dicht belaubten Baum aus, die Verursacherin dieser Stimme zu beobachten.
Es war ein Mensch, eine Menschin eigentlich, und Eule fand sie sehr sympathisch, wie sie da über die Lichtung spazierte und vor sich hin sang. Ein anderes Mal hatte sie einen kleinen Musikapparat mit und spielte herrliche Musik und lag auf der Lichtung und las.
Hin und wieder hob die Menschin den Kopf und schaute umherals würde sie die Eule bemerken, doch Eule hoppelte immer ins dichtere Laub und wähnte sich unentdeckt....
Eines Tages, die Eule war schon recht mutig, die Menschin las wieder und betrachtete dazwischen den Himmel, wanderte Eule den Ast bis nach vorne, aalte sich direkt im Mondlicht und lauschte der schönen Musik. Plötzlich erhob sich die Menschin, sah die Eule an und sprach leise zu ihr: "Was bist Du doch für eine wunderbare, schöne Eule mit grauen Federn, so was habe ich nicht gesehen, und ich habe viel Erfahrung mit Eulen"
Die Eule erschrak erst, wollte schon flüchten, dachte sich aber, diese Menschin, mit so herrlichen Augen , werde ihr nichts machen. SO blieb sie also sitzen, legte den Kopf schief und fragte "Wer bist Du denn, warum kennst Du dich aus mit uns Eulen ?" -"Ich bin Eulenfängerin, kleine Eule"
Die Eule verschluckte sich vor Schreck, flatterte hoch und wollte fast flüchten, doch nachdem die Eulenfängerin ruhig stehen blieb, hatte Eule das Gefühl, ihr könnte nichts passieren und so machte sie etwas, was sie von sich selber nie erwartet hätte: Sie flog näher und setzte sich der Eulenfängerin auf die Schulter. Und diese sprach leise: "Zeig mir Deine Welt, kleine Eule" und so zeigte die Eule der Eulenfängerin ihren Wald: den plätschernden Bach, den hohlen Baum, das Dickicht, die uralten Bäume, und auch von ferne, den Horst mit den großen , schwarzen Vögeln, die mitunter Eule furchtbar Angst machten. Und die kleine Eule erzählte von ihrem Leben.
Die Eulenfängerin erzählte dann von ihrem Leben und schlug der Eule vor, sie zu besuchen , in ihrem Dorf, das allerdings etwas weiter weg lag.
Gerne kam die Eule dieser Einladung nach, und bald besuchten sie sich immer öfter und wußten bald, sie hatten einander gefunden...die Eule war glücklich, ihre Eulenfängerin gefunden zu haben, ihr neues zu Hause und die Eulenfängerin, wunderte sich immer wieder, daß noch niemand vorher die kleine Eule weggeschnappt hatte.
So wurden die Besuche immer regelmäßiger und man war ein Herz und eine Seele, Hin und wieder hatte die Eule Angst, daß alles nur ein Traum sein könnte und daß das böse Erwachen kommen könnte. Von ferne krakeelten die Schwarzen Vögel, doch die Eulenfängerin mit sanfter Stimme und liebevoller Hand überzeugte Eule, daß sie nie und nimmer sich fürchten müsse....
So zogen die Jahreszeiten ins Land, und im 3. Sommer nach ihrer ersten Begegnung war man sich sicher, daß ab nun die Eule und die Eulenfängerin gemeinsam auch miteinander das Leben meistern wollten. Die Eulenfängerin wollte nun aus dem fernen Dorf ganz zur Eule kommen.
Und so geschahs...voller Aufregung bereiteten sich beide auf den großen Tag vor und sahen dabei nicht die ersten dunklen Wolken...
Der große Tag kam und endlich war man beinannder..die nahe dunkle Wollte verflüchtigte sich war wieder , aber irgendwas, fühlte die Eule, lief nicht mehr so unbeschwert.
So geschah also eines Tages ein Ereignis mit Knallefekt:
Nach 3 Monaten der Gemeinsamkeit auf der Waldlichtung sah die Eulenfängerin ihre Eule an, und mußte einen schrecklichen Irrtum gestehen: "Eulchen, ich kanns Dir nicht mehr verbergen, es ist was passiert. Ich bin gar keine Eulenfängerin, ich habe es nicht gewußt, ich bin eine Prinzessin. Ich habe die letzten Monate viele Gespräche mit der Fee gehabt und diese hat mir langsam aber sicher nahegelegt, mich nicht zu verleugnen, daher muß ich Dir das sagen. Eine Eule paßt nicht zu mir, als Prinzessin genügt mir das nicht, Du bist eine besondere reizende Eule, aber ich weiss gar nicht, was ich machen soll. Lassen wir das einfach sein. Ich lasse dich frei , Eule. Ich entlasse Dich in Dein eigenes, freies Leben, bitte such Dir eine anderen Platz wo Du besser aufgehoben bist."
Eule blickte völlig konsterniert und ein dicker Kloß würgte sie. Sie flatterte auf die gewandelte Eulenfängerin zu. Doch die Eulenfängerin hatte nicht mehr die warmen schönen Augen, sie sah irgendwie ganz anders aus, und war der Eule ganz ferne.
"Was soll ich tun, sags mir doch ?"
"Du kannst gar nichts tun, Eule, sorry to say. Ich kann nicht mehr, es ist zu schwierig, und passt nicht in mein Leben. Du kannst nichts dafür, ich aber auch nicht. Die Prinzessin in mir hat die Eulenfängerin verdrängt. Die gibt´s nicht mehr."
Tief getroffen flüchtete die Eule in die dunkelste Ecke des Waldes.
Alles war auf einmal stumm und unangenehm leise. Nur ganz von ferne hörte Eule das boshafte Krähen der großen, schwarzen Vögel.
Sie saß auf ihrem Ast und dicke Tränen rannen und sie konnte kaum Atmen.
Inzwischen verschwand der Mond hinter dunklen Wolken und es war kaum mehr was zu sehen und die Eule versank in Trübsinn.
Tag für Tag, Nacht für Nacht verging, und die Eule grübelte und grübelte...ab und an sah sie von ferne die Prinzessin, die ja keine Eulenfängerin mehr war.
"Von nun an" beschloss die Eule, "werde ich keine Eule mehr sein" und wechselte Ihre Identität. Das konnte sie so gut, daß Eule auf einmal verschwunden war und nur noch der stille Wald da war.
Und die großen schwarzen Vögel.
Ich bin ja beim 2011er Blogwichteln dabei, und habe brav voller Ungeduld gewartet....
Hier ist er also, mein anonymer Blogwichtelbeitrag der absolut und höchst erfreulich ist. Bitte auf das Bild klicken: